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Konzept

Wieder­käuer und Weide­haltung

Ihre wichtige Rolle im Ökolandbau

Ökolandbau erleben und begreifen

Kühe auf der Weide © Hofgut Rengoldshausen, Rengo bildet

In diesem Bildungskonzept entdecken die Schüler:innen Kuhstall, Kompostplatz und Rinderweide. Sie lernen Tierwohl, artgerechte Fütterung, Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität und die Kreislaufwirtschaft auf dem Biohof kennen. Durch Beobachtungen und praktische Aktivitäten erfahren sie, wie nachhaltige Landwirtschaft funktioniert.

Alter
8-18
Dauer
3h
Gruppengröße
10-30
Konzept speziell entwickelt für Ökobetriebe
Gut zu wissen
  • Wiederkäuer können Gras und andere Pflanzen verdauen, die für uns unbrauchbar sind, weil ihre Pansen voller Mikroben sind, die die Zellulose aufspalten, und sie durch das Wiederkauen die Verdauung effizient unterstützen.
  • Global steht doppelt so viel Weideland wie Ackerland zu Verfügung, die Fütterung von Wiederkäuern mit Ackerfutter macht sie zum Nahrungskonkurrenten des Menschen und führt zu globalen Ressourcen-Umverteilungen.
  • Aber: Nutztiere sind für die Biolandwirtschaft wichtig, weil sie Gras verwerten, Dünger liefern, Wiesen pflegen und so den natürlichen Kreislauf auf dem Hof fördern.

Kurzbeschreibung

Diese Bildungseinheit nimmt die Teilnehmenden innerhalb einer 2 bis 3-stündigen, aktivierend gestalteten Führung durch den Kuhstall, den Kompostplatz und zu einigen spannenden Schauplätzen der Rinderweide mit.

In den verschiedenen Erlebnisräumen tauchen sie ein in die Themen des Tierwohls, der artgerechten Fütterung von Wiederkäuern, der Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität, sowie der Preisgestaltung der Produkte.

Mittels altersgerechter Aufgaben erarbeiten die Teilnehmenden sich die Inhalte sowohl durch eigene Beobachtungen (Kühe, Bodenlebewesen, Pflanzen und Kompost) als auch durch haptische Erfahrungen (Füttern, Pflanzensammeln, graben im Boden und im Kompost).

Die Gesprächseinheiten in der Gruppe regen zur Erweiterung des Wissens und der aktiven Reflexion des eigenen Bezuges zum Thema an. In der Diskussion um den Wert und die Preisgestaltung der Produkte aus Rinderhaltung geht es darum individuelle wie auch gesellschaftliche Handlungsoptionen hinsichtlich der unterschiedlichen Dimensionen der Nachhaltigkeit zu erörtern.

Optional: Vesperpause mit Butterschütteln.

Die Nutztierhaltung wird derzeit gerne als 'Ressourcenverschwendung' und 'klimaschädlich' verrufen. Das Potenzial der Wiederkäuer für eine nachhaltige Landwirtschaft wird oft übersehen. Das setzt Ökobetriebe unter Rechtfertigungsdruck. Wir ermöglichen eine fundierte Auseinandersetzung mit dem Thema.

Mirjam Neyrinck, Hofgut Rengoldshausen - Rengo bildet

Lernziele Biolandwirtschaft

Die Schülerinnen und Schüler lernen die Prinzipien und Praktiken der ökologischen Landwirtschaft kennen. Sie erfahren die Wirtschaftsweise des Hofguts und entdecken an den verschiedenen Stationen, wie sich ökologischer Landbau vom konventionellen unterscheidet. Besonders die Kreislaufwirtschaft wird greifbar, zum Beispiel an der Kompostierungsanlage, und der Einsatz von biologischem Dünger sowie der Verzicht auf Pestizide und Herbizide werden verständlich erklärt. Zudem werden die Ökosysteme des Weidelands und des Bodens erfahrbar, sodass die Schülerinnen und Schüler nachvollziehen können, warum es wichtig ist, diese zu fördern und zu erhalten, und welchen Beitrag die ökologische Landwirtschaft zu einer nachhaltigen Entwicklung leistet.

Lernziele im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)

Erkennen –
Im Rahmen des Moduls erleben und entdecken die Teilnehmenden den Kuhstall, den Kompostplatz, eine Kuhweide und optional auch einen Acker. In diesen Umgebungen können sie

  • das Tierwohl durch artgerechte Haltung und wiederkäuergerechte Fütterung unmittelbar erfahren und verstehen,

  • die Kreislaufwirtschaft des Ökolandbaus kennenlernen, insbesondere Gründüngung und Kompostwirtschaft,

  • die Biodiversität auf und im Boden der Weiden erforschen: das Wachstum von Gräsern, ihre Bedeutung für Boden und Atmosphäre sowie der Beitrag von Kuhfladen zur ober- und unterirdischen Flora und Fauna werden erlebbar. Auch eine Spatenprobe gibt Einblick in die Bodenschichten und ihre Lebewesen.

Bewerten –
Die Teilnehmenden setzen sich intensiv mit den Zusammenhängen von Wiederkäuerhaltung und Lebensmittelerzeugung, einschließlich der Gemüseproduktion, auseinander. Sie lernen, diese Zusammenhänge ökologisch und ökonomisch im Hinblick auf Nachhaltigkeit zu bewerten. In Kleingruppen und im Plenum reflektieren sie ihre Beobachtungen und Erkenntnisse. Dabei beurteilen sie die Herkunft und Produktionsweise ihrer Lebensmittel und setzen sich kritisch mit ihrem eigenen Konsumverhalten auseinander.

Handeln – 
Als bewusste Verbraucher:innen können die Teilnehmenden den Wert von Bio-Lebensmitteln aus Weidehaltung in ihre Kaufentscheidungen einbeziehen. Sie verstehen den Beitrag von Wiederkäuern zu einer nachhaltigen Weidebewirtschaftung für die Ökosysteme über und unter dem Boden. Auf diese Weise erkennen sie den Mehrwert von Produkten aus ökologischer und artgerechter Haltung und sind in der Lage, fundierte und nachhaltige Kaufentscheidungen zu treffen.

Möhren frisch geerntet
Möhren frisch gewaschen
So schön kann Kompost sein!

Besonders ergreifend sind die Momente, in denen die Teilnehmenden überwältigt sind von der Fülle der Lebewesen, die mit den Kühen und uns in Verbindung leben.

Mirjam Neyrinck, Hofgut Rengoldshausen - Rengo bildet

Dieses Konzept nutzt folgende Methoden

Dieses Konzept wurde entwickelt von

Mirjam Neyrinck und Sonja Ostermayer

Das Hofgut Rengoldshausen ist ein Demeter-Gemischtbetrieb und bewirtschaftet 220ha Land. Die Gärtnerei bewirtschaftet 30ha zum Anbau von Feingemüse, die Landwirtschaft baut auf 110 ha Ackerland Hackfrüchte, Getreide und Grünfutter an. Die 80ha Dauergrünland ernähren die 120-köpfige Braunvieh-Herde, welche Wirtschaftsdünger sowie Milch und Fleisch produziert. Zum Betrieb gehören des Weiteren 650 Zweinutzungshennen in Mobilställen.

Rengo Bildet ist der Bildungsbereich des Hofguts und wird rechtlich durch die gemeinnützige Columban gGmbH vertreten. Mit dem vielfältigen Bildungsangebot empfangen wir jährlich mehr als 1200 Kinder und Jugendliche auf dem Hofgut.

Du hast Fragen oder Anmerkungen zum Bildungskonzept? Du möchtest dich austauschen oder sogar hospitieren? Dann melde dich gerne bei Mirjam Neyrinck und Sonja Ostermayer!

Kontakt
Hofgut Rengoldshausen / Rengo bildet
Rengoldshauser Str. 29
88662 Überlingen

Das Hofgut Rengoldshausen aus der Vogelperspektive © Hofgut Rengoldshausen