Zum Hauptinhalt
Konzept

Rinder in Weidehaltung

Ökolandbau ganzheitlich begreifen

Ökolandbau erleben und begreifen

Den Rindern auf der Weide ganz nah © Martin Grunert, Ökomarkt e.V.

Die Schüler:innen erleben die Rinderweide praxisnah und setzen sich mit Biolandwirtschaft, Biodiversität, Bodenfruchtbarkeit, Kreisläufen und Tierwohl auseinander.

Durch das Erkunden der Pflanzenvielfalt sowie Kuhfladen- und Grabegabelproben entdecken sie Bodenlebewesen, das Wurzelreich und den natürlichen Hof- und Nährstoffkreislauf der Biolandwirtschaft.

Alter
8-16
Dauer
2h 30
Gruppengröße
10-30
Konzept speziell entwickelt für Ökobetriebe
Gut zu wissen
  • Bei Betrieben mit Rindern kann der Mist zur Pflanzendüngung genutzt werden – anstelle von externem Mist oder chemischen Düngemitteln.
  • Ohne Begrasung durch Rinder (oder andere Tiere) würden alle Weiden zu Wald werden. Rinder und Weiden tragen daher zu Artenvielfalt bei.
  • Gesundes Maß: Im Biolandbau gibt es klare Vorgaben dafür, wieviele Tiere pro Hektar gehalten werden dürfen, damit Weiden nicht überdüngt und der Boden nicht verdichtet wird.

Kurzbeschreibung

Die abwechslungsreich und aktivierend gestaltete 2,5-stündige Bildungseinheit nimmt die Teilnehmenden mit auf die Rinderweide eines Biobetriebs. Dort tauchen sie altersgerecht ein in die Themen Biodiversität, Bodenfruchtbarkeit, Kreisläufe, Tierwohl und Preisgestaltungen.

Die Inhalte werden durch verschiedene Methoden vermittelt: Nach dem Kennenlernen der diversen Pflanzenwelt auf der Weide wird gemeinsam überlegt, welche Funktion diese haben, auch für die Rinder. Das Hintergrundwissen wird durch einen Dialog zwischen Schüler:innen und Hofpädagog:in erarbeitet.

Die Schüler:innen lernen durch eigenes Abmessen, wieviel Quadratmeter Weideland eine Milchkuh pro Tag zum Fressen braucht.

Durch eine Kuhfladenanalyse und die Grabegabelprobe lernen sie den Boden mit Wurzeln und Bodenlebewesen, den Mist und den natürlichen Verwertungskreislauf kennen. Sie sammeln die genommenen Proben auf einer Plane. Am Ende werden alle gesammelten Gegenstände so angeordnet, dass sie einen Kreislauf bilden (Pflanzenvielfalt - Kuhfladen - Bodenleben - Wurzelballen - Pflanzen).

Abschließend wird noch über die unterschiedlichen Haltungsformen von Rindern in der Biolandwirtschaft und konventioneller Landwirtschaft gesprochen und die Macht der Konsument:innen in Bezug auf Rindfleisch diskutiert. Die Schüler:innen werden dazu angeregt, darüber nachzudenken, ob sie selbst bereit wären, mehr Geld für weniger Fleisch aus besserer und biologischer Haltung auszugeben.

Besonders toll war es, zu sehen, wie einige Schüler:innen plötzlich Begeisterung zeigen für Kuhfladen und Kleinstlebewesen auf der Weide.

Tanja Neubüser, Ökomarkt e.V.

Den Rindern ganz nah.
Auf der Rinder-Weide gesammelte Pflanzen.
Eine Schulklasse nimmt an der Bildungseinheit teil © Ökomarkt e.V.

Lernziele Biolandwirtschaft

Die Schüler:innen erkennen den Nutzen von Rindern in Weidehaltung für einen Biohof. Sie verstehen die Unterschiede zwischen organischer Düngung mit Mist oder Kuhfladen und chemischen Düngemitteln, die zudem energieintensiv hergestellt werden. Sie verstehen den Hofkreislauf aus Futterpflanze, Tier, Kot und der erneuten Düngung der Futterpflanzen und lernen das im Biolandbau vorgeschriebene Verhältnis von Tieranzahl zu Fläche kennen, das auf der Weide sichtbar und erlebbar wird.

Durch die Auseinandersetzung mit den Zusammenhängen von Kuhfladen, Bodenqualität und Biodiversität wird der hohe Wert von Weidehaltung und ökologischer Landwirtschaft deutlich. Gleichzeitig werden die Aspekte Bodenqualität, Klimaschutz, Tierwohl und gesunde Ernährung anschaulich miteinander verbunden.

Die Einheit ist handlungsorientiert aufgebaut und wechselt zwischen aktivem Tun und forschendem Lernen in Begleitung der Hofpädagogin bzw. des Hofpädagogen. Dabei rücken auch weniger ansprechende Themen wie Kuhfladen und Krabbeltiere in den Mittelpunkt, sodass die Schüler:innen einen tieferen Einblick in zentrale, aber oft verborgene Aspekte der Landwirtschaft erhalten.

Lernziele im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)

Erkennen – 
Die Teilnehmenden erfahren, wie Rinder-Weidehaltung auf einem Bio-Betrieb aussehen kann und erkennen dabei Kreisläufe und Artenvielfalt sowie beschäftigen sich mit ökonomischen Fragen und Tierwohlaspekten.

Bewerten – 
Sie setzen sich mit dem Erlebten auseinander und bilden sich eine eigene Meinung, inwiefern Rinder-Weidehaltung zur Biodiversität beiträgt, die Bodenfruchtbarkeit erhöht und ökonomisch tragbar ist. Zudem vergleichen sie Rinder-Weidehaltung mit ausschließlicher Rinder-Stallhaltung.

Handeln – 
Die Teilnehmenden beziehen den Kauf von Bio-Milch- und Fleischprodukten als eine Alternative in ihre Kaufentscheidungen bzw. ihre Gespräche mit ihren Eltern mit ein.

Dieses Konzept nutzt folgende Methoden

Dieses Konzept wurde entwickelt von

Tanja Neubüser vom Ökomarkt e.V.

Direkt vor den Toren Hamburgs liegt das Gut Wulksfelde, welches 1989 auf Bio-Landwirtschaft umgestellt wurde. Das Gut vereint Tierhaltung (250 Fleisch-Rinder, 220 Mastschweine, 2350 Legehennen, 39 Hähne und 6 Schafe), Ackerbau, Gärtnerei und Streuobstwiesen mit direkter Weiterverarbeitung in der Hofbäckerei sowie Vermarktung über einen Lieferservice und Hofladen.

Jährlich werden auf dem Gut Wulksfelde durch den Ökomarkt e.V. mehr als 100 Kita-Gruppen und Schulklassen allen Alters für Hoferkundungen empfangen. Der Ökomarkt e.V.  kooperiert mit 16 Bio-Höfen in der Metropolregion Hamburg, die ihre Tore für Kitas und Schulklassen öffnen.

Du hast Fragen oder Anmerkungen zum Bildungskonzept? Du möchtest dich austauschen oder sogar hospitieren? Dann melde dich gerne bei Tanja Neubüser!

Kontakt
Ökomarkt Verbraucher- und Agrarberatung e. V.
Osterstr. 58
20259 Hamburg
Tel.: 040 / 65 65 042
E-Mail: schule-und-landwirtschaft@oekomarkt-hamburg.de
https://www.oekomarkt-hamburg.de/

Ökomarkt e.V.