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Methode

Ernährungs­weisen ­diskutieren

Ein Rollen­spiel mit Geschmack

Schüler:innen nehmen am Bildungsprogramm auf dem Kudammhof teil © Natur- und Lernwerkstatt Kudammhof e.V.

Die Schüler:innen setzen sich im Rollenspiel mit verschiedenen Ernährungsweisen und Aspekten nachhaltiger Landwirtschaft auseinander.
Sie lernen, unterschiedliche Perspektiven einzunehmen, Informationen und Argumente zu sammeln und diese in einer respektvollen Diskussion einzubringen.

Kategorie
Rollenspiel
Alter
ab 12
Dauer
3h 30
Gruppengröße
10-35
Material
  • 6 Klemmbretter
  • 6 Rollenzettel
  • 6 Stifte
  • Holzkästchen mit Einstiegs- oder Reflexionszetteln
  • 5 Gläser mit 1x organischem Dünger, 1x gedüngtem Ackerboden, 1x Boden, 1x Futter, 1x Federn
  • Eier (verschiedene Sorten) und Handeierwaage
  • Zutaten für das Hühnerfutter
  • Optional: weitere Anschauungsmaterialien für die Stationen
  • Aufgaben- und Lösungszettel mit Leitfragen
  • Materialien für Stationsarbeit: Themen wie Flächenverbrauch, Tierhaltung, Produktionsschritte, Lebensmittelherkunft, Quizkarten
  • Material zum Download

Anleitung

Ausgangssituation des Rollenspiels

Der Schulkiosk soll ein neues Frühstücksangebot einführen. Drei Vertreter:innen der Schülervertretung sollen gemeinsam ein Konzept entwickeln, dabei haben sie unterschiedliche Positionen:

  • Leidenschaftliche Fleischesser:innen

  • Vertreter:innen der veganen Ernährung

  • Befürworter:innen regionaler und nachhaltig erzeugter Lebensmittel

Die Schüler:innen sammeln während der Hofführung und der Stationsarbeit gezielt Argumente, die sie später in der Diskussion nutzen.

Das Material für die Methode findet ihr hier.

Ablaufbeschreibung

1. Einstieg & Rollenzuteilung (ca. 15 Minuten)

  • Bildung von zwei großen Gruppen, jeweils in drei Kleingruppen

  • Jede Kleingruppe erhält: Klemmbrett, Rollenzettel (mit Rollenbeschreibung und Ausgangssituation), Stift

  • Rollen werden gelesen, Verständnisfragen geklärt.

  • Hinweis: Argumente für die eigene Rolle sammeln während der Hofführung und Stationsarbeit.

2. Hofführung – Praxis erleben (ca. 60–75 Minuten)

Die Schüler:innen besuchen mehrere Orte des Hofes (variiert je nach Gegebenheiten des Hofes), an denen sie entweder selbst in Tun kommen oder den Erklärungen der Hofpädagog:in lernen Z.B.:

  • Ort flexibel: Kreislaufwirtschaft verstehen
    Am Boden sind fünf Gläser vorbereitet. In den Gläsern befinden sich organischer Dünger, gedüngter Ackerboden, eine Pflanze aus unserem Hühnerfutter (je nach dem, was aktuell auf unsere Flächen wächst), Hühnerfutter und Federn, welche ein Huhn repräsentieren sollen. Die Schüler:innen sollen sich hier nun nacheinander die Gläser und den Inhalt anschauen und auch dran riechen und anschließend überlegen, was diese Gläser mit dem Begriff Kreislaufwirtschaft zu tun haben, sie dementsprechend in eine Reihenfolge hinlegen und der Hofpädagog*in erklären.

  • Eiersortierraum
    Wie funktioniert die Eier-Sortier-Maschine?

  • Mobiler Hühnerstall
    Wie funktioniert er?

  • Bruderhähnchen
    Wie passiert mit ihnen?

  • Rinderhaltung
    Wie sieht das Leben der Rinder auf einem Biohof aus?

  • Futterscheune
    Was ist im Hühnerfutter enthalten?

Ziel: Zusammenhänge zwischen Landwirtschaft, Tierhaltung, Ernährung und Umwelt verstehen; erste Argumente für die eigene Rolle sammeln.

3. Stationsarbeit – Wissen vertiefen & Argumente sammeln (ca. 60 Minuten)

In Kleingruppen bearbeiten die Schüler:innen thematische Stationen, z. B.:

  • Tagesacker – Frühstücksedition (Flächenverbrauch & Frühstückskonsum)
    An dieser Station lernen die Schüler:innen anhand von auschgeschnittenen Formen wie viel Ackerfläche global jedem Menschen zustehen würde, damit niemand hungern müsste. Sie sollen nun ihren Frühstücksverbrauch auf diese Fläche legen und schauen, ob und wie viel sie noch für den restlichen Tag übrig haben.

  • Platzkarten (Tierhaltung: ökologisch vs. konventionell)
    Die Kinder bekommen hier jeweils eine Beispielfläche für einen Kuh- und einen Schweinestall. Sie sollen nun schauen wie viel Platz die Tiere laut Richtlinien in der ökologischen und in der konventionellen Landwirtschaft haben.

  • Lebensmittelreise (Herkunft & Transportwege)
    An dieser Station haben die Schüler:innen eine Weltkarte und viele verschiedene Bilder von Lebensmitteln vor sich liegen. Sie sollen hier überlegen in welchem Land welches Lebensmittel wächst und wie weit der Importweg nach Deutschland ist. Zur Hilfe haben wir an jedes Bild einen Bindfaden gehängt, der exakt zur Importlänge des jeweiligen Landes passt.

  • Was ist Was (ökologische vs. konventionelle Landwirtschaft)
    Diese Station ist dazu da, um den Schüler:innen die beiden Wirtschaftsweisen und ihre Eigenschaften näher zu bringen. Sie haben verschiedene Begriffe, wie z.B. organischer und mineralischer Dünger, begrenzte Auswahl […] und unbegrenzte Auswahl an Pflanzenschutzmitteln uvm., die sie nun den beiden Wirtschaftsweisen zuordnen sollen. Eher eng betreuen, damit die Schüler:innen das entsprechende Begriffsverständnis erlangen können.

  • Hinter den Kulissen (Produktionsschritte veganer und tierischer Produkte)
    Die Schüler:innen bekommen eine Auswahl an veganen und nicht veganen Lebensmitteln, wie Tofu, Schweinefleisch, Hafermilch, Käse etc. und sollen nun die einzelnen Produktionsschritte dem jeweiligen Lebensmittel zuordnen. Jeder Schritt und jedes Lebensmittel ist mit einem Bild und einer Beschreibung abgebildet.

  • Faktencheck (Quiz zu Ernährungsformen)
    Es gibt viele Vorurteile über vegane und vegetarische Ernährung, mit welchen die Schüler:innen an dieser Station anhand eines Quiz konfrontiert werden. Sie sollen schauen welche der Wahrheit entsprechen und welche sich über die Jahre entwickelt haben, nicht stimmen und was dahintersteckt.

Ziel: Faktenwissen erwerben, Argumente sammeln, Perspektiven für die Diskussion vorbereiten.

Leitfragen und Lösungszettel helfen bei der Orientierung und Argumentensammlung.

Optional: weitere Spaß- oder Warte-Stationen

4. Vorbereitung der Rollendiskussion (ca. 10 Minuten)

  • Austausch innerhalb derselben Rollen, Sortieren und Priorisieren der gesammelten Argumente.

  • Leitfragen helfen bei der Strukturierung.

5. Rollendiskussion (ca. 25–30 Minuten)

  • Die beiden großen Gruppen kommen zusammen.

  • Ausgangssituation wird noch einmal vorgestellt:
    „Euer Schulkiosk soll ein neues Frühstücksangebot bekommen. Ihr seid die Vertreter:innen der Schülervertretung und müsst euch auf ein Konzept einigen.“

  • Schüler:innen diskutieren in ihrer Rolle, vertreten ihre Argumente und suchen nach einem Kompromiss.

  • Hofpädagog:innen moderieren, achten auf respektvollen Umgang und geben ggf. Impulse.

Ziel: Perspektivübernahme, argumentatives Diskutieren und demokratische Entscheidungsfindung üben.

6. Reflexion (ca. 10–15 Minuten)

  • Plenumsdiskussion:

    • Wie war es, in einer Rolle zu argumentieren?

    • Welche Argumente überzeugten?

    • Welche neuen Erkenntnisse über Ernährung, Landwirtschaft und Nachhaltigkeit wurden gewonnen?