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Konzept

Solidarische Landwirtschaft vs. Supermarkt

Den Unterschied schmecken

Ökolandbau erleben und begreifen

Direkt vom Feld oder aus dem Plastiksäckchen im Supermarkt?

Die Schüler:innen gehen auf Spurensuche nach dem Ursprung unseres Gemüses – im Supermarkt und direkt auf dem Biobetrieb.

Im Markt entdecken sie, welche Bedeutung die verschiedenen Siegel haben, welche Gemüse gerade Saison haben und was wirklich aus der Region kommt – und warum das wichtig ist.

Auf dem Hof erleben sie ökologischen Anbau hautnah: Kreislaufwirtschaft, Handarbeit, schmale Beete und besondere Werkzeuge wie die Grelinette. Gemeinsam ernten sie frisches Gemüse, kochen daraus eigene Gerichte und genießen im Anschluss das gemeinsam zubereitete Essen.

Alter
12-16
Dauer
4h
Konzept speziell entwickelt für Ökobetriebe
Gut zu wissen
  • Die Grelinette ist ein landwirtschaftliches Werkzeug, dass den Boden tiefgründig lockert, ohne ihn umzudrehen, und so die Bodenstruktur sowie das Bodenleben erhält. Sie unterstützt die natürliche Humusbildung und fördert gesunde Pflanzen – perfekt für den ökologischen Anbau.

Kurzbeschreibung

In der Bildungsveranstaltung Solidarische Landwirtschaft vs. Supermarkt geht es darum, den Unterschied zwischen regionalem und saisonalem Biogemüse und dem derzeit im Supermarkt erhältlichen Gemüse herauszuarbeiten.

  1. Supermarktbesuch
    Vor dem Besuch des Biobetriebs geht die Klasse in einen Supermarkt, um Gemüse wie Möhren und Salat einzukaufen. Dabei wird dokumentiert, welche Gemüse verkauft werden, zu welchem Preis pro Kilogramm, aus welchem Herkunftsland sie stammen und welche Kennzeichnungen wie Bio-Siegel, Markensiegel oder andere Produktkennzeichen vorhanden sind.

  2. Hofrundgang
    Beim Rundgang über den Hof wird das Hofkonzept vorgestellt und die Ausrichtung des Betriebs erläutert – von ökologischer Bewirtschaftung über Kreislaufwirtschaft bis hin zu den verschiedenen Betriebszweigen.

  3. Gemüse-Check: Herkunft, Saison, Bio
    Im Seminarraum werden anhand einer Welt- und Europakarte sowie Bildkarten, die den Herkunftsort des Gemüses darstellen, die Ergebnisse aus dem Supermarkt verglichen. Außerdem werden die verschiedenen Bio- und Produktsiegel besprochen. Mit Hilfe eines Gemüse-Fotopuzzles, das Gemüsekisten aus den vier Anbausaisons zeigt, wird erarbeitet, welche Gemüse aktuell in der Gärtnerei verfügbar sind und welche für die Zubereitung eines Gerichts geerntet werden sollen. Gemeinsam wählt die Klasse ein Gericht für die spätere Verarbeitung aus.

  4. Kennenlernen der Gärtnerei
    In der Gärtnerei wird eine Bestandsaufnahme durchgeführt: Was wächst gerade, was hat Saison, und welche Pflanzen werden aus der vorherigen Station wiedererkannt? Besonderheiten im Anbau wie schmale Beete, Handarbeit, spezielle Geräte wie die Grelinette, Kompost- oder Misthaufen sowie angesetzte Brühen und Präparate werden nach Verfügbarkeit und Saison gezeigt. Anschließend wird das zuvor ausgewählte Gemüse geerntet und für die Verarbeitung vorbereitet.

  5. Gemeinsam Essen zubereiten in der Küche oder am Lagerfeuer
    Zum Abschluss wird gemeinsam eine Rohkostplatte vorbereitet, bestehend aus mitgebrachtem und Gärtnereigemüse. Anschließend wird das zuvor ausgewählte Gericht, wie Gemüsewaffeln, Suppe oder Pizza, gemeinsam zubereitet. Dabei ist zu beachten, dass das Lagerfeuer rechtzeitig angezündet wird. Die Verkostung und das gemeinsame Essen dienen auch als Abschlussbesprechung und Gelegenheit, offene Fragen zu klären.

Die ökologische Ernährungsbildung ist die Grundlage für eine gesunde Lebensweise, die Wertschätzung von Lebensmitteln und deren natürlicher Erzeugung.

Ursula Tigges, Tiggeshof

Lernziele Biolandwirtschaft

Die Schüler:innen können die Bedeutung von Regionalität und Saisonalität für eine nachhaltige Ernährung erläutern und Unterschiede zwischen konventioneller Supermarktware und ökologisch erzeugtem Biogemüse benennen. Sie sind in der Lage, verschiedene Siegel und Kennzeichnungen im Supermarkt zu erkennen und deren Aussagekraft zu bewerten. Beim Hofrundgang lernen sie die Prinzipien ökologischer Bewirtschaftung wie Kreislaufwirtschaft, Mischkultur, Handarbeit, Kompostdüngung und den Einsatz von Nützlingen kennen. Sie reflektieren die Vorteile dieser Anbauweise für Umwelt, Biodiversität und Ernährungssicherheit und entwickeln ein kritisches Bewusstsein für ihre eigenen Konsumentscheidungen.

So sieht frisch geerntet aus © Tiggeshof

Lernziele im Sinne einer BNE

Die Schüler:innen entdecken beim Projekt „Solidarische Landwirtschaft vs. Supermarkt“ den Weg unseres Gemüses – vom Anbau bis zum Einkauf.

Erkennen –

Auf dem Bioland-Hof erleben sie die Vielfalt des ökologischen Marktgartens mit über 40 Kulturen. Sie lernen Anbaumethoden wie Mischkultur, Kompostdüngung, Nützlingseinsatz und Handarbeit kennen.

Bewerten –

Durch den Vergleich von Supermarkt-Siegeln, aktives Mitarbeiten, Kochen und gemeinsames Verkosten setzen sie sich kritisch mit Herkunft, Saisonalität und Qualität von Lebensmitteln auseinander.

Handeln –

Die Schüler:innen entwickeln ein Bewusstsein für regionale und saisonale Produkte, lernen Bio-Kennzeichnungen zu erkennen und beziehen Nachhaltigkeit künftig in ihre Kaufentscheidungen ein.

Besonders beeindruckt hat mich eine Gruppe Jugendlicher – sie haben eine Verkostungsplatte gezaubert, die man in einem Restaurant hätte anbieten können.

Ursula Tigges, Tiggeshof

Dieses Konzept nutzt folgende Methoden

Dieses Konzept wurde entwickelt von

Ursula Tigges, Bio- und Erlebnisbauernhof Tiggeshof

Der Tiggeshof liegt im Sauerland auf 250–300 m ü. M. und wird nach den Anbaurichtlinien von Bioland bewirtschaftet. Von den insgesamt 58 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche entfallen 30 Hektar auf Wiesen und Weiden, während auf dem Ackerland Getreide und Kleegras angebaut werden. Die solidarische Landwirtschaft (Solawi) des Betriebs bewirtschaftet 0,5 Hektar im Marktgartensystem und baut dort Gemüse an. Zur Solawi gehört außerdem eine Legehennenhaltung mit 100–200 Tieren im sogenannten Chicken Traktor.

Die weitere Tierhaltung umfasst eine Mutterkuh sowie eine Mastherde mit 70 Tieren der Rassen Angus und Wagyu. Das Fleisch wird direkt an Endverbraucher:innen oder an ein Restaurant verkauft.

Als Erlebnisbetrieb empfängt der Hof an rund 150 Tagen im Jahr Gäste – von Kindergeburtstagen bis hin zu Bildungskooperationen. Ein Hofkindergarten in Trägerschaft der Kita-Natura e.G. sowie ein kleines Cateringunternehmen runden die Hofgemeinschaft ab.

Du hast Fragen oder Anmerkungen zum Bildungskonzept? Du möchtest dich austauschen oder sogar hospitieren? Dann melde dich gerne bei Ursula Tigges!

Kontakt
Tiggeshof – Bioland-Betrieb
Ainkhausen 3
59757 Arnsberg
Telefon: 02935-4996

Der Tiggeshof im hügeligen Sauerland © Tiggeshof